Warten auf den Kanaren


Warten auf den Kanaren

Eigentlich wollten wir Weihnachten auf den Kanaren verbringen, nun erreichten wir nach aufreibender Fahrt am 15. Februar den neu gebauten Hafen in Arrecife auf Lanzarote. 


Skulpturen in der flachen Hafeneinfahrt

Wir schalteten unendlich erleichtert den Motor aus, im festen Glauben,  nun keine weitere Meile mehr mit unserem qualmenden Schätzchen fahren zu müssen. Im Hafenbüro wurden wir ausgesprochen nett, sogar in deutscher Sprache empfangen und vor Erledigung aller Formalitäten zum Frühstücken beim Bäcker am Pier geschickt – es war einfach ein Genuss. Der krönende Abschluss war dann die Regendusche im blitzsauberen Waschraum – welch ein Kontrast zu Agadir in Marokko! Direkt am nächsten Tag kam der Chef der deutschsprachigen Firma, um sich den Motor anzuschauen. 


Es wurde eine nette Unterhaltung über Gott und die Welt der Kanaren und die Schwierigkeit, den Spaniern hier Konkurrenz zu bieten. Aber was den Motor betrifft: er schickt seinen Mechaniker. Der sollte  in den nächsten Tagen mit einem Kompressionsmessgerät vorbeikommen, und dann sollte entschieden werden, ob der Motor noch zu reparieren sei. Die Ersatzteilbeschaffung sei halt etwas schwer und alte Motors zu reparieren eine undankbare Aufgabe. Aber wir könnten uns beruhigen – er würde uns helfen.


Stolzer Käpt`n nach Ankunft


Idyllische Hafenstimmung


Frohen Mutes liehen wir uns ein Auto und erkundeten die schöne Insel Lanzarote. Benannt wurde die Insel nach Lancelotto Malocello, der als (Wieder-)Entdecker der Kanaren gilt. Der altkanarische  Name der Insel war Titerrogatra oder die roten Berge, er bezieht sich auf den Vulkanismus, der die Insel mehr geprägt hat, als die anderen Kanaren. Eine weitere Besonderheit ist der Einfluss des einheimischen Malers, Bildhauers und Architekten Cesar Manrique, der auf seiner Heimatinsel wirkte und sich vehement für Natur- und Landschaftsschutz einsetzte. Wir waren beeindruckt von der Sauberkeit der Insel, alle Häuser strahlend weiß getüncht, man sieht ganz selten mal ein farbiges Haus. Die Häuser und kleinen Kirchen bilden einen Kontrast zur schwarzen Lava.

Ach ja, nach ein paar Tagen kam der Monteur, wegen der Maschine. Netter Mensch, auch der. Fast schon in meinem Alter. Auch Deutscher, auch mit Historie (ist ja schon spannend, wie jemand hier hängen geblieben ist), und der schaute sich endlich auch den Motor und die Ölsauerei an. Ja, sähe schlecht aus, da müsse man mal die Kompression messen – das Gerät sei unterwegs – schon länger und heiß erwartet – aber wir wüssten ja: Spanien! Aber er besprach mit mir die Möglichkeiten einer Reparatur und er werde die Ersatzteilbeschaffung anfragen und die Kosten und Zeiten ermitteln. Also: bis in ein paar Tagen – nach dem Wochenende!


Parallel streckten wir alle Fühler aus – ein großer Freundeskreis war bereit, Infos zu besorgen, die Ersatzteilversorgung zu recherchieren, nach Ersatzmotoren Ausschau zu halten. Vielen Dank an die hyper-engagierten Hannes, Dieter, Marek, Klaus und Nadja und David. Die Verbindungen waren gut. Aber die Ersatzteil Preise für das alte Hündchen waren gesalzen.

Wir luden  Bruce an, uns zu begleiten, so konnten wir uns für das Schleppen auf dem Atlantik bedanken. Wir fuhren in den Süden der Insel.


Die Dromedare warten auf ihren nächsten Einsatz



Castillo in Rubicon




Salinen für die Salzgewinnung. Das eigenartige Rot einiger Segmente ist auf den winzigen Salinenkrebs zurückzuführen.

Südlich des ehemaligen Fischerdörfchen El Golfo befindet sich ein teilweiser im Meer versunkener  Krater des Vulkans Montana del Golfo, in dem sich 50 m entfernt von der Küste eine Lagune gebildet hat. 




Die markante grüne Farbe der Lagune entsteht durch einzellige Algen, die sich dem hohen Salzgehalt angepasst haben.





Blick auf die Bucht neben der Lagune

Los Hervideros sind Lavahöhlen und bizarre Felsformationen, die durch das Aufeinandertreffen von glühender Lava und dem Meer entstanden sind.
Hier schiebt der Atlantik seine mächtigen Wellen bis an die Felsküste und die weiße Gischt  spritzt auf und verschwindet brodelnd in den Höhlen – ein einzigartiges Schauspiel.


Wellenspiel an der Küste





In dem Ausguck gegenüber steht man genau über dem tosendem Wasser

Der Weinanbau  ist  auf den Kanaren einzigartig, die Reben werden in künstlich angelegten Mulden gepflanzt, damit  sich dort das Wasser für die Wurzeln der Reben sammeln kann.



Weinanbau auf Lanzarote



Eine einzelne Weinrebe in der Mulde



Blick über den Weinanbau

Am Abend durften wir den Karnevalszug in Puerto del Carmen erleben. Im Februar herrscht auf den Kanaren wegen Karneval auch Ausnahmezustand. Die Kostüme sind aufwendig und phantasievoll und da keine Kamelle geworfen werden, hat man richtig Zeit sich diese anzuschauen. Viele Fotos sind wegen der schlechten Belichtung unscharf, haben aber ihren eigenen Reiz.

Da war ja nicht mit zu rechnen: eine ganze Woche nach Aschermittwoch feiern diese Inselleute ihren Karneval. Und wie! Wir kamen in ein kleines, touristisches Städtchen, fanden – nach langer Suche – einen recht illegalen Parkplatz an einem Hafen und suchten ersteinmal nach der Zugstrecke. Was wir noch nicht gut drauf haben ist die Übersetzung spanischer Zeitangaben in tatsächliche Uhrzeit. Aber im Laufe der Wartestunden nahm das Gedränge immer mehr zu – wir waren also richtig -  und irgendwann: „der Zoch kütt!“ . Mein einsamer Ruf verhallten bedeutungslos!

Wir hatten uns alle drei auf ein Kleinstadtumzug eingestellt, vielleicht mit kanarischem Hexentanz und kleiner Blaskapelle – aber was hier aufzog, war völlig unerwartet. Gut, es fehlten die riesenhaften Wagen des Rio Sambadroms, aber ansonsten…Da kamen Truppen in Kostümen einer Pracht, die in Rio voll hätten mitgehen können, begleitet von Sambatruppen in hundert Mann Stärke, natürlich ebenso nach Motto gekleidet. Puh – welche Arbeit da drin steckte! Stark fand ich, das in den unglaublich fantasievollen Kostümen hier nicht nur Models mit hochgetunten Extrembodys vortanzten, sondern meist die gut situierten Frauen mittleren Alters, die auch das eine, oder andere Ausmaß von Wohlleben aufwiesen. Und sie trugen ihre Figur, ihr Alter und ihre Kostüme mit Grazie! Toll anzusehen.

(Auf Teneriffa soll der zweitgrößte Umzug der Welt stattfinden – ein Teil war wohl hier auf Lanzarote dabei – und in den nächsten Jahren sogar Rio über holen. Unfassbar!)
















Nach 20 Gruppen war die Hälfte des Zuges vorbei und es wurde zu dem lokalen Umzug, mit dem wir gerechnet hatten. Wir nutzten die Zeit, um uns auf die Suche nach unserem Wagen zu begeben. Teufel noch eins – wo waren wir? Wir wussten nur, der Wagen steht am Wasser. Wir rieten mehr als wir wussten, wo es lang gehen könnte und siehe da- die Szene war spannend: da standen noch ein paar Fahrzeuge, aber die meisten hingen schon am Haken der Abschleppwagen – unser Nachbar ging gerade in die Höhe! Polizei allerorten. Wir durch, leise ins Auto und nix wie weg. Dies war der Platz, an dem das Festzelt aufgestellt wurde! Puh…Glück gehabt.

Das Mirador del Rio befindet sich auf einem 475 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Punkt der Steilküste des 600 m hohen Famaramamassivs. Der schon 1974 eröffnete Aussichtspunkt im typischen Stil von César Manrique in den Felsen integriert, auf rechte Winkel wurde im Restaurant mit Panorama Fenstern  verzichtetet, alle Räume sind rund, auch das Treppenhaus und der Parkplatz.


Blick aus dem grandiosen Panoramafenster


Jassi brachte uns bei, wie man Panoramabilder macht


Blick auf die Insel `La Graciosa´ mit den Salinen


Unsere polnische Tramperin Claudia hat den ganzen Tag mit uns verbracht


Die Cueva de los Verdes ist eine Lavaröhre die während eines Vulkanausbruchs vor etwa 4000 Jahren entstand und mit sieben Kilometern eine der längsten Lavatunnel der Erde bildet.  Im 17. Jahrhundert boten  die Höhlen der Bevölkerung Schutz  vor den Piraten. 






Die raffinierte indirekte Beleuchtung und der gregorianischen Gesang lassen die Höhlen geheimnisvoll erscheinen.




In der großen Halle werden bei guter Akustik Konzerte gegeben.

Ein weiteres Stück des Lavatunnels wurde von César Manrique zur Touristenattraktion Jameos del Agua ausgebaut. 


Der  Eingang zur Grotte


Durch einen bepflanzten Eingang gelangt man über eine steile Treppe zu einem unterirdischen See, in dem eine weiße Krebsart lebt, die sonst nur in ozeanischen Tiefen von über 2000 Metern vorkommt und eine Länge von nur 1,5 cm erreicht. 






Hunderte phosphoreszierende Krebse



Nach dieser dunklen Grotte erreicht man ein weißes Schwimmbecken mit türkisblauem Wasser rundum mit endemischen Pflanzen umsäumt – welch ein Kontrast! 




Im Haus der Vulkane erhält man spannende Informationen zu vulkanischen Vorgängen.





Wir hatten Spaß im Spiegelkabinett


Auf meiner ersten Wanderung bin ich begeistert von den unterschiedlichen Farben des Vulkangesteins.



Hartmut bringt mich zum Einstieg der  Wanderung und holt mich am Ende des Tages irgendwo ab - sehr praktisch


Gerne wandere ich ausgetrocknete Flussbette





1989 wurde mit Mitwirkung von Cesar Manrique in einem alten Steinbruch ein phantastischer Kaktuspark angelegt und 2 Jahre später eröffnet.  Auf einer Gesamtfläche von 5000 Quadratmetern gedeihen mehr als 10.000 Exemplare von 1400 Kakteenarten. Der Boden wird durch kleine Vulkangesteine bedeckt, die den Tau speichern. Durch diesen Trockenfeldbau, der auf Lanzarote auch in der Landwirtschaft üblich ist, haben Pflanzen die Möglichkeit, auf der regenarmen Insel zu gedeihen.











Von der restaurierten Gofio-Mühle, in der heute noch Maismehl gemahlen wird, hat man einen schönen Ausblick auf den Kaktuspark.



Wieder einmal Cesar Manrique und der Künstler Jesus Soto gestalteten Anfang der 1970er Jahre ein verwinkelt gebautes Haus mit Swimmingpool und orientalischen Elementen. Wie in einem Märchen aus 1001 Nacht fügen sich die weißen Mauern in die Höhlenwelt der Lavaberge ein. Bei Dreharbeiten auf der Insel Lanzarote verliebte sich Omar Sharif in das Anwesen und kaufte es vom gewitzten Immobilienmakler Sam Benady. Der wusste um die Spielleidenschaft Omar Sharifs und forderte ihn einige Tage später zu einer Partie Bridge heraus. Omar Sharif hatte keine Ahnung, dass Benady europäischer Bridge-Meister war und verlor das traumhafte Haus wieder an den Immobilienmakler. So hat - laut Legende, Omar Sharif das Haus nur wenige Tage besessen und nie darin gewohnt. Der Name, LagOmar leitet sich aus der Geschichte ab. 



 Das Omar Sharif Haus wurde in den Lavaberg gebaut





Zwischen den Stufen befindet sich Wasser



Wohnzimmer 
Das Anwesen ist inzwischen ein Museum, das sich allabendlich in ein Restaurant mit Bar verwandelt. Hier bei Mondlicht und Live-Musik zu sitzen und den Blick über die sich im Pool spiegelnden Palmen schweifen zu lassen, ist schon ein besonderes Erlebnis.



Am Tag ist die Bar geschlossen


Am Abend haben Jassi und ich uns einen Cocktail gegönnt


Auf der ganzen Insel sind immer wieder Skulpturen  und Windspiele von César Manrique zu sehen, es ist schon toll, wie seine Kunstwerke die Insel prägen. Im Jahr 1986 begann Manrique im malerischen Ort Haria mit den Bauarbeiten für sein neues Haus, indem er die Ruinen eines alten Bauernhauses verwendete und anpasste. Leider konnte César Manrique sein Werk nicht vollenden, denn er starb 1992 mit 73 Jahren bei einem tragischen Autounfall. 2013 wurde sein Haus als Museum eröffnet. Es ist anrührend, durch sein Haus mit vielen privaten Gegenständen zu gehen und sein Atelier unverändert zu sehen, als würde er gleich wiederkommen und weitermalen.



Sein Auto aus den Siebziger Jahren


Mir hat das blau eingefärbte Glasfenster so gut gefallen




Es durfte nur außen fotografiert werden



Unsere erste Woche auf Lanzarote war also richtig erholsam und voller schöner Eindrücke. Und dann kam für uns der Hammer: Die deutsche Werkstatt, die uns eigentlich Hilfe versprochen hatte, machte einen Rückzieher und nahm den Auftrag nicht an, sie habe angeblich keine Kapazitäten mehr frei. Davon war, auch als wir von Marokko aus Kontakt hatten, nie die Rede! Wahrscheinlich war ihnen der Motor zu alt.
Wir waren wie vor den Kopf geschlagen und völlig frustriert. Wieder mussten wir von vorne anfangen und suchten jetzt nach einem Motor, der so passend ist, dass wir das nur zwei Jahre alte Getriebe nicht auch noch tauschen müssen. Hartmut bekam dann von der Moody Owner Association den Tipp, dass der Beta-Motor passe. Er wird in England hergestellt, eine Vertragswerkstatt gebe es auf Gran Canaria, also zwei Inseln weiter, gut hundert Meilen entfernt. Wir nahmen Kontakt zur Werkstatt auf, erhielten ein Angebot, überlegten lange hin und her und entschieden uns  am 28. Februar dann den GAU abzunehmen und einen neuen Motor zu bestellen. Wir mussten die Hälfte anzahlen und uns auf eine Wartezeit von 6-7 Wochen einstellen.  Wenn alles gut läuft solle der Motor Anfang April in Las Palmas de Gran Canaria sein.


Tja – das war unser GAU. Hatten wir unser Budget eingeteilt, dass alles an Defekten passieren könne, außer an Rigg und Maschine. Das sind ja immer die dicksten Brocken. Aber wir berechneten den Reparaturaufwand, ermittelten Teilepreise und erkannten (mit eurer Hilfe), dass die Teile auf 2000 – 2500 € ohne Kran und Lohn kommen würde – und dann ist das Ergebnis, dass du einen alten Motor hast und nicht weist, was als nächstes an Defekten auftritt. Ich denke, die Entscheidung zu einer neuen Maschine war grenzwertig, aber OK!

Also mussten wir uns auf eine weitere Wartezeit einstellen. Zum Glück konnten wir uns auf etwas freuen. Jasmin  hat uns nach ihrer halbjährigen Asienreise auf ihrer Heimreise Anfang März  für eine Woche besucht. Vor drei Wochen hatten wir noch die Hoffnung mit einem reparierten Motor gemeinsam segeln zu gehen. Jetzt ergab sich vielleicht ein gemeinsamer Törn nach Gran Canaria. Leider verabschiedete sich der stabile Nord/Nordost Wind und blies genau in dieser Woche konstant aus dem Westen, also wieder aus der Richtung wo wir hin wollten. Jasmin hatte schon in Hongkong ihren Rückflug nach Deutschland von Gran Canaria gebucht. Doch es sollte nicht sein, nur mit halbem Motor konnten wir die Fahrt nicht riskieren und Jassi buchte kurzerhand einen Inselhopper-Flug von Lanzarote nach Gran Canaria, dieser Flug war billiger als die Fähre. Dadurch wurden leider aus 7 Tagen nur 5 gemeinsame Tage.

Wir verbrachten trotzdem eine schöne Zeit und waren froh unser Töchterlein  wieder in die Arme schließen zu können. 



Es gibt auch weißen Strand auf Lanzarote




Vulkangestein






Auf dem Weg zum Piratenmuseum






 Im Piratenmuseum


Auf einer Küstenwanderung genossen wir das Schauspiel der Wellen.










Wir zeigten ihr die Sehenswürdigkeiten Lanzarotes und bewahrten den Höhepunkt, den Timanfaya-Nationalpark für den Schluss auf. In diesem jungen Vulkangebiet brachen von 1730 bis 1736 sechs Jahre lang die Vulkane aus und waren wegen der Menge und der langen Dauer die bedeutendsten in der Geschichte des Vulkanismus. Das große Areal, das heute das Lavameer einnimmt, gehörte vor den Ausbrüchen zum fruchtbarsten Teil Lanzarote. Nach der Katastrophe lagen 8 Millionen Kubikmeter Lava dort, wo zuvor kleine Ortschaften existiert hatten, insgesamt wurden 420 Häuser zerstört.



Die unterirdische Hitze des Timanfaya-Vulkans reicht heute noch aus, um einen Heuballen zu entzünden ......


.....Wasser zu kochen





........und Hähnchen zu grillen.

In einer 14 km langen Busrundfahrt konnten wir die verschiedenen Farben des Lavameers bewundern.









Viel zu schnell kam die Zeit des Abschieds und wir mussten Jassi wieder zum Flughafen bringen.



Nach 4 Wochen Lanzarote drehte der Wind wieder  in eine für uns günstige Richtung und wir machten uns abfahrbereit für die Fahrt nach Gran Canaria. Wir erreichten die Marina in las Palmas telefonisch nicht und schrieben eine Mail um uns anzukündigen. Und – wir erhielten eine Antwort mit der wir wieder nicht gerechnet hatten: Der Hafen ist ausgebucht und voll, es gibt keinen Platz für die nächsten drei Wochen, auch in unserem Fall nicht! Erbost telefonierten wir mit unserer Werkstatt, Alfonso versprach uns sich darum zu kümmern. Wir segelten schon mal 20 Meilen südlicher in den Hafen Rubicon, eine moderner und recht teurer Hafen. Ich hatte die Natur etwas näher und konnte besser wandern und joggen gehen. Jassi empfahl mir die App ‚Maps me‘, in der auch die Wanderwege verzeichnet sind. Klasse, ich habe damit viele schöne Wege gefunden, manche endeten aber auch in steilen Pfaden, die eher für Ziegen begehbar sind.

Täglich schauten wir nachdem Wetter, Starkwind und Flaute wechselten sich ab. Es dauerte weitere zwei Wochen bis wir die erlösende Nachricht erhielten, dass nun endlich ein Platz für uns in Las Palmas frei sei.

Wir freuten uns auf die Fahrt, wir sollten raumen Wind haben, der manchmal abschwächt. Wir fahren immer etwas verkrampft los, innerlich auf einen Kolbenfresser mit qualmenden Motor wartend und sind erleichtert, wenn endlich die Segel gesetzt sind. 




Ein erschöpftes Vögelchen macht Pause und ließ sich sogar anfassen.



Anfangs hatten wir schönen Wind und angenehme See, doch durch unsere lange Wartezeit war mein Gleichgewichtssystem so entwöhnt, dass ich von Anfang an seekrank wurde. In der Nacht schlief ich schlecht, da mich immer wieder die Funksprüche weckten.



 Ich übernahm um 3.00 Uhr das Ruder und musste, wie befürchtet, die Einfahrt eines Verkehrstrennungsgebietes   (wie eine Autobahn zwischen zwei Inseln) überqueren. Ein Segler soll dort zügig im 90 Gradwinkel durchfahren. Dieses Gebiet ist 10 Meilen breit, aus allen Richtungen kamen die dicken Pötte, die dort einfahren wollten. Ich hatte meine liebe Müh den Schiffen auszuweichen. Auch wenn ich sie anfunkte, änderten sie ihren Kurs nicht, müssen sie eigentlich auch nicht. Doch ich hatte Fahrt im Schiff und konnte manövrieren. Dann ließ der Wind nach und ich dümpelte nur noch mit 2 Knoten. Das ist so, als würde man mit dem Auto auf der Autobahnauffahrt mit Standlicht liegenbleiben! Ich weckte Hartmut und wir riskierten den Motor zu starten. Alle 5 Minuten öffnete ich den Motorraum, es qualmte nichts, Dichtungen und Kolben hielten, puuh, zum Glück. Wir werden auf jeden Fall unser Funkgerät mit einem AIS- Transponder aufrüsten, den Stress wollen wir uns nicht mehr antun.
Gegen Morgen brieste der Wind so sehr auf, dass wir die Genua treffen und einrollen wollten. Doch die Genua ließ sich plötzlich nicht mehr einrollen, die Rolle blockierte. Immer wieder etwas Neues! Zum Glück wurde der Wind nicht stärker, bis er am Ende wieder einschlief. 


Einfahrt nach Las Palmas de Gran Canaria


Bei unangenehmen Schwell  sind wir mit killender Genua und viel Schiffsverkehr die letzten 5 Meilen motort, immer wieder mit der Anspannung, hält der Motor? Im Hafenbecken haben wir dann schnell die ganze Genua aus der Nut gezogen und konnten sicher am 28. März in der Marina anlegen. Es macht wahrlich keinen Spaß immer unter dieser Anspannung unterwegs zu sein. Wir wünschen uns, bald mal wieder ohne Bauchgrimmen losfahren zu können.

Die beiden Inhaber der Werkstatt,Antonio und Ruben, die unseren Motor bestellt haben sind extra zum Hafen gefahren um uns zu begrüßen, das hat uns gefreut. Sie meinten, Anfang April werde der Motor ankommen.

Wir liehen uns ein Auto und entdeckten die Insel Gran Canaria, die ganz anders aussieht als Lanzarote. Die annähernd kreisrunde Insel ist zweigeteilt in den feuchteren Norden und den trockeneren Süden wo sich die weißen Sandstrände befinden.
Die kurvenreichen Straßen sind ein Traum für jeden Motorradfahrer, die Landschaft mit den tief zerfurchten Barrancos und den bizarren, atemberaubenden Felsformationen ist beeindruckend. 

Unser erster Ausflug ging in Landesinnere und wir waren überwältigt von der traumhaften Landschaft







                                                                          Schafherde




Der Grundwasserspiegel sinkt immer mehr Umso wichtiger sind daher die Wasserspeicher


Die Felder, hier eine Bananplantage, werden großflächig mit zeltartigen Netzen vor Wind und zu großer Sonneneinstrahlung geschützt


Viele Häuser sind in den Barrancos in den Berg gebaut worden



Die Häuser auf Gran Canaria sind oft lustig bunt



Playa de las Nieves , idyllischer Kieselstrand im Norden der Insel auch mal im strahlenden Sonnenschein




Die Ureinwohner haben die zahlreichen natürlichen Höhlen vergrößert und als Vorratshöhlen, Wohnhöhlen und Begräbnishöhlen genutzt.


Der Barranco de Guayadeque mit seinen zahlreichen Höhlen gehört zu den engsten und steilsten Tälern der Insel





Aufstieg zu den Wohnhöhlen



Wohnhöhlen


Modelle von Wohnhöhlen im kanarischen Museum Las Palmas





Die Vorratshöhlen wurden mit dicken Steinplatten verschlossen





Gruselkabinett – zahlreiche von Archäologen gefundene Skelette aus den Begräbnishöhlen



Las Palmas ist eine Großstadt mit 380.000 Einwohnern und liegt im Norden, also im bewölkten und kühleren Teil der Insel. Wir waren anfangs erschrocken über den riesigen, unpersönlichen und direkt an der Stadtautobahn liegenden Hafen. Wir brauchten eine gewisse Zeit bis wir uns eingelebt hatten.




Blick auf einen Teil des Hafens


Jeder Steg ist gesichert und hat eine eigene Zugangskarte

Trotzdem wurden an einem Nachmittag und in der Nacht sechs Fahrräder geklaut. Leider auch wieder eines von unseren, der mittlere Bolzen wurde beim Klappfahrrad einfach rausgeschlagen, die zwei Fahrradteile wurden mitgenommen und das unversehrte dicke Fahrradschloss hing noch am Laternenpfahl.


Ein wenig idyllischer Strand mit Blick auf die Ölbohrschiffe, die hier gewartet werden


Leider erzählte mir erst nach drei Wochen ein Mitsegler von der 1km langen gelenkschonenden Laufbahn


Schade- direkt an der Stadtautobahn gelegen

Die Strecke wird viel genutzt und ich habe meinen Spaß mal wieder auf Zeit zu laufen, jeweils an den Wendepunkten ist eine große Digitaluhr – upps, was ist die Mutter langsam geworden, in meinen besten Zeiten bin ich 5 Minuten pro Kilometer gelaufen, da bin ich nun weit entfernt. Aber, ich werde mit jedem Mal schneller!



Das Waschen ist aufwendig, wir haben für 7 Euro pro Waschgang eine 20 Kilo fassende Waschmaschine in einem Waschsalon in der Stadt gefunden


Das tägliche gemütliche Frühstück an Bord

Im Vorfeld hatte die Werkstatt uns angeboten den südlichen Hafen Puerto Rico anzulaufen. Hier wäre der Hafen aber drei Mal so teuer gewesen.


Viel Sonne aber der Ballermann Gran Canarias 


Nach und nach haben wir herausgefunden was die Stadt alles zu bieten hat.
Unsere erste Woche in Las Palmas war die`Semana Santa`, die Karwoche. Die Prozessionen zählen zu den bedeutendsten und typischen Feierlichkeiten Spaniens. Die spanischen Christen tun Buße in der Semana Santa. Vermummte Gestalten, trauernde Witwen leiten unter dumpfen Trommelschlägen die Prozessionen durch die Stadt.




Die Costaleros in ihren langen Kapuzenmänteln bestimmen die Mitglieder der Bruderschaften (Cofrida)


Jede Codrida hat ihr eigenes Gewand mit bestimmten Farben und Emblemen. Die spitzen Mützen der Mäntel, die das Gesicht der Büßer bis auf zwei Augenschlitze vermummen, waren eine Reaktion der Gläubigen auf ein Verbot des Papstes im 14. Jahrhundert. Das katholische Oberhaupt hatte damals die öffentliche Sühne verboten. Mit der Vermummung versuchte man dies zu umgehen.



Die Heiligenfiguren werden auf Wagen durch die Straßen geschoben






Es herrschte eine andächtige aber auch etwas bedrückende Stille.

Fast täglich fahren wir zum Platz der Santa Catalina, dort befinden sich Museen, es beginnen die Fußgängerzonen – und ganz wichtig, man hat von dort den besten Blick auf die Kreuzfahrtschiffe. Hartmut schaut die sich so gerne an, dass ich gefrotzelt habe, ich werde ihm zum 80. Geburtstag eine Kreuzfahrt schenken.



Der Nordstrand Las Palmas – die vorgelagerten Riffe bilden ein natürliches geschütztes -Schwimmbad


Der Hausberg von Las Palmas


Blick auf Las Palmas


Jeden Samstag Vormittag gibt es auf dem Platz kanarische Folklore mit abwechslungsreicher Musik und Tänzen.


Eine große Anzahl Musiker




Es mischt sich jung und alt



Bändertanz


Am Ende tanzen Hartmut und ich immer einen Wiener Walzer und manchmal werde ich auch zu einem Tänzchen aufgefordert



Im Stadtgebiet gibt es schöne Parks




Bei dem Gitarrenkonzert von Musikschülern in einer Kirche waren wir die einzigen auswärtigen Zuhörer – ein gelungenes Konzert



Vom 4.-6. Mai fand die Rallye Gran Canaria statt. Nicht nur der rennsportbegeisterte Hartmut fuhr mehrmals am Tag ins Fahrerlager, ich fand das auch spannend, eine Rallye zum Anfassen.

Es gibt hier ein schönes Tourist Office, nette, fachkundige Damen mit Englischkenntnissen warten auf Hilfesuchende! Fachkundig? Sicher! Wir haben nur nicht herausbekommen, in welchem Fach. Gibt es hier Musikveranstaltungen? – keine Ahnung. Gibt es Theater? – da müssen sie im Netz schauen. Wo erhalten wir Tickets? – keine Ahnung. Gibt es Wanderkarten/Wege? – was wohl? Was passiert hier vor dem Haus auf dem Platz, direkt hier vorne wird eine große Bühne aufgebaut? – keine Ahnung!!! Diese konsequent gesammelte Ahnungslosigkeit hat uns ja doch überrascht.  Am nächsten Tag begann die Veranstaltung, das Motorsport Ereignis der Inseln: die Rally Canaris, ein Lauf zur Europameisterschaft und die ganze Insel steht Kopf, und vor der Tür des Touristoffice ist der Start und Zielbereich und der ganze Platz ist zum Fahrerlager für alle Teams aus aller Welt auserkoren – und die wissen nix. Stark!


Ich war erstaunt – kannte meine Frau nicht wieder – Ute fand plötzlich Interesse an dem Geschehen, ließ sich von mir durchs Fahrerlager führen, wandelte mit mir durch vergangene Zeiten und staunte über die Vorbereitungen der Teams und Fahrer. Ja, auch die Fahrer müssen zB Reifenwechsel auf Zeit trainieren – während einer Sonderprüfung geht es um jede Sekunde. Und wir lernten ein englisch/deutsches Nachwuchs-Damenteam kennen und wurden ihre Fangemeinde, und das für die nächsten Tage. Ute ging sogar mit mir zu einer Sonderprüfung, die am Rande der Altstadt stattfand. Kurze 1,4km, hoch und runter durch die meist engen Gassen, das Echo des kaum gedämpften Motorkreischens dieser Rennwagen schallte von den Hängen zurück und abertausende von Zuschauern verteilten sich im, und rundum des Tales, und diese Mischung aus Motorenlärm, Menschengebrüll und aller Echos ließ einem das Bauchfell vibrieren. Auch für Ute ein sicher einmaliges Erlebnis – oder? Unsere Mädels (Catie war ja erst 20, die Copilotin Anne aber erfahren und schon 23!) waren leider nicht die schnellsten – das tat unserer Begeisterung aber keinen Abbruch. Wir begleiteten dies Team bis zur Siegerehrung (ein Ford hat übrigens gewonnen!!!)



Im Fahrerlager konnte man beim Service zuschauen



Der kleinste Teilnehmer – ein aufgemotzter Fiat 500


Der Sieger vom Vorjahr

Ein Kurzrennen wurde in der Altstadt gefahren. Wir stellten uns in eine Kurve.


Zuschauer in der Kurve



Jeder Fahrer fährt die Kurve anders





Der Vorjahressieger, der Russe A. Lukyanuk gewann auch in diesem Jahr das Rennen



Den zweiten erreicht mit knappem Vorsprung der Russe Nikolay Gryazin



Die Deutschen Fabian Kreim und Frank Christian wurden Dritter

Unser Herz gehörte aber von 92 Fahrzeugen die einige Frauencrew mit der reizenden Britin Catie Munnings mit der deutschen Copilotin Anne Katharina Stein.


Catie hielt immer ein Schwätzchen mit uns




Ich war dabei!!!!

Das Wahrzeichen Gran Canarias ist der 1813 m hohe Roque Nublo.



Der Roque Nublo ,das Wahrzeichen der Insel, aus der Ferne





Anstieg zum Roque Nublo




Der Roque mal ohne Wolken




Wir werden mit einer herrlichen Aussicht belohnt






Wir verbrachten schöne Tage mit meiner Freundin aus Düsseldorf




Restaurant mit herrlichem Ausblick im Barranco de Guayadeque

Nach einigen Tagen musste ich immer der Stadt entfliehen. Als wir kein Auto mehr hatten bin ich mit dem Bus manchmal 1-2 Stunden gefahren um in die herrliche Landschaft zu kommen. Ausgerüstet mit Wanderkarte und der App `Maps me` bin ich  losgestiefelt.


Steinmännchen auf der Wanderung in Agaete



Eine Herde Schafe lag mitten auf dem Weg



Einige suchten Schutz vor dem Wind hinter dem Felsen



Am Blumenmeer konnte ich mich kaum sattsehen



In Meereshöhe gestartet, braucht es ein paar Stunden bis man diesen herrlichen Ausblick hat




Den Gipfel im Hintergrund habe ich dann doch nicht mehr geschafft

Von San Mateo zum höchsten Berg Pico de las Nieves (1949 m). An dem Tag bin ich 1000 Höhenmeter hoch und runtergekraxelt.








Im Herbst letzten Jahres hat es hier einen Waldbrand gegeben

Caldera de Bandama - Wanderung auf dem Kraterrand







Immer wieder diese herrlichen Blumenwiesen und Blumen am Wegrand








Es stellte sich heraus, dass wir doch länger auf den Motor warten mussten und buchten kurzentschlossen einen Flug und flogen sechs Tage nach Deutschland in Urlaub um Familie und Freunde zu sehen. Die Tage waren sehr intensiv und überwältigend und reichten leider nicht aus alle wiederzusehen, die uns am Herzen liegen.

Wieder zurück, wurden wir von Woche zu Woche vertröstet, immer verbunden mit der Sorge ob der Motor problemlos durch den Zoll kommt. Da haben wir die abenteuerlichsten Geschichten zu gehört. Letztendlich haben wir zwei Monate auf den Motor gewartet und uns insgesamt vier Monate mit dem Problem beschäftigt.

Wir vertrieben uns die Zeit mit Museumsbesuchen, Stadtbesichtigungen, kleinen Radtouren und lernten beim Stammtisch der deutschsprachigen Segler interessante und nette Leute kennen. Uns wundert grundsätzlich, dass die Langfahrtsegler wirklich nur dann segeln, wenn sie Strecke machen müssen, also keine Sportsegler sind, z. b mal für einen Nachmittag rausfahren nur zum Segeln und dann wieder umkehren. Oder einfach mehr zwischen den Inseln hin und her fahren. Sicherlich fällt es uns deswegen so besonders auf, weil wir das schon seit vielen Wochen nicht mehr können.


„Der Motor ist da!“ „ Wo?“ „Na, in unserer Werkstatt!“ Nicht zu glauben – er hängt nicht im Zoll? Wir sind sofort eingefahren und fanden bei unseren strahlenden Mechanikern einen ebenso strahlenden, neuen, roten Motor auf einer Europalette, den ich sofort umarmen musste. Das ist also unser nächster Neubeginn!




Nach 2 Monaten Wartezeit kam der schicke rote Motor in Gran Canaria an - ohne die befürchteten Probleme beim Zoll

Es stellte sich heraus, dass auch hier ziemlich viel schief gelaufen war. BETA muss ja die Moody 346/376 kennen und wissen, welche Aufhängung und welche Adapter erforderlich sind – sie haben ja schon diverse Boote ausgerüstet. Aber in England ist einiges schief gelaufen – wer weiß, wo unser Originalmotor gelandet ist. Jedenfalls war er nach 6Wochen weg! BETA schickte einen anderen, eilig mit Flieger! Der ist jetzt hier. (Die Geschichte erfuhr ich, als ich mit Alonso SR. Über den, so aufwändigen, Einbau sprach). 

Und man drückte uns ein neues Motorpanel in die Hand – zur Vorbereitung. Na ja – aber das war ja völlig anders als das, wirklich, alte. So brauchte ich erst einmal Ideen, wie einzubauen?

Ein paar Tage später kam der Umbau. Wir mussten das Schiff ein letztes Mal mit Maschine zum Tank Quai tuckern. Da steht auch ein kleiner Kran. Also, prinzipiell ist die Sache einfach: Steuerung ab – Cockpitboden ab schrauben – Motor lösen – nach oben rausziehen – neue Maschine rein – anschließen und alles wieder montieren. Aber einfach wäre uns, unserer Tour und unserem Schiff nicht würdig. So war es!!! Die Motoraufhängung passte überhaupt nicht und war so flach, dass der Motor auf dem Schiffsboden auflag. Außerdem hatte die starke Hitzeentwicklung die Bowdenzüge der Lenkung verschmort. Ersatz nicht vorhanden! Also Boot mit 2 Marinabooten zurück zum Liegeplatz (kostete pro Hilfsboot 87€!!-eines wurde uns gnädigerweise erlassen). Die Alonsos mussten neue Auflagen bauen – viel Arbeit. Und mir graute ein bisschen vor der Rechnung. Die Lenkungskabel haben wir dann selbst versteift und soweit repariert, dass wir bis zum Winter damit zurecht kommen sollten. Und dann wurde die Montage fertig. Fertig? Nein! Ein kleines Unbill ließ die Welle vibrieren und es tritt tropfenweise Wasser aus. Ein Tropfen per 15 Sekunden lass ich mir noch gefallen, aber wenn sich das verstärkt, haben wir das nächste Problem. Die Alonsos zeigten uns sofort die Dichtung die wir bräuchten (Schiff aus dem Wasser, Welle ziehen, etc.) und ich hatte Mühe klarzumachen, dass wir eine neuwertige, sauteure Volvodichtung drin haben.

Wir haben uns geeinigt. Wir tuckern mit Motor 12 Stunden nach Teneriffa und beobachten das Tropfen. Wird es mehr, müssen wir zurück und das Boot muss aus dem Wasser zur Reparatur (und sofort neuem Unterwasserschiff/Antifouling). Wenn es bleibt, machen wir das im nächsten Segelwinter. 


Der Cockpitboden mit Lenksäule wurde hochgeklappt


Es stellt sich heraus, dass die Ummantelungen der Lenkzüge verschmort sind



Mit einem Kran wird der alte Motor nach 3731 Betriebsstunden rausgehievt



Unser Getriebe, das erst zwei Jahre alt ist wird an den neuen Motor angebracht


Der Motor wird in das Schiff gekrant


Der Hammer war allerdings – für mich – die angekündigte Rechnung. Bei den Zoll/Umbau und Einbauproblemen war ich auf schlimmes gefasst. Aber: es wurde uns die Rechnung mit dem vereinbarten Preis vorgelegt!!! Also, das habe ich in meinem Leben mit Handwerksarbeiten noch nie erlebt! Tollll ! Dank an unsere Alonso Crew.


Atonio und Ruben, Vater und Sohn, haben gute Arbeit geleistet

Hier im Hafen von Las Palmas haben wir viele Segler kennengelernt, die alle immer wieder Reparaturen am Schiff haben und uns schon sagten: „Habt Geduld, manjana heißt hier nicht morgen, sondern nicht heute!“
Nach vier Monaten defektem Motor hatten wir am 25. Mai 2018 unsere erste Probefahrt. Die Lenkung ist noch etwas schwer gängig, das muss noch verstellt werden. 

Zwischendurch hatten wir in Deutschland per mail einen AIS Transceiver neuer Generation gekauft und mit einem Segelfreund/-nachbar, der kurz zu Hause war, verabredet, dass er das Gerät mitbringt. Super – kein Zoll. Einbau, Anschluss mit einer zweiten GPS Antenne in der Navi (darf man keinem zeigen!), und mit anderen Nachbarn die Funktion getestet. Alles OK! Hat aber einen Nachteil! Wenn ich jetzt mal wieder etwas aufschneiden will (klar, ich doch nicht!), und mal gerade davon schwärme, wie heldenhaft ich Kap Horn gerundet habe, braucht man bloß bei „Vesselfinder“ nachzusehen, um festzustellen, dass ich im sicheren Hafen von Las Palmas vor mich hin träume. Ha?

Aber der Sicherheitsaspekt ist groß – man wird gesehen. Und dies neue System lässt sich auch von der Großschifffahrt nicht ausblenden, dafür ist das Signal zu stark. Wird Ute ruhiger wachen lassen!

Das hat gefehlt: fast alles ist bereit zum Verlassen der Insel – war ja wohl lang genug hier – als Ute einen richtig schweren, grippalen Infekt erwischt, der sie Tage hinwirft. So etwas hatte sie noch nie. Mich wundert, dass ich selbst nicht angesteckt bin, aber kaum geht es Ute besser, geht es bei mir los. Wir verlieren mal wieder 2 Wochen.

Wir sind immer noch nicht ganz fit, am 6.6.2018 soll es endlich nach Teneriffa weitergehen.


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