Warten auf den Kanaren
Warten
auf den Kanaren
Eigentlich
wollten wir Weihnachten auf den Kanaren verbringen, nun erreichten wir nach
aufreibender Fahrt am 15. Februar den neu gebauten Hafen in Arrecife auf
Lanzarote.
Skulpturen in der flachen Hafeneinfahrt
Wir schalteten unendlich erleichtert den Motor aus, im festen Glauben,
nun keine weitere Meile mehr mit unserem
qualmenden Schätzchen fahren zu müssen. Im Hafenbüro wurden wir ausgesprochen
nett, sogar in deutscher Sprache empfangen und vor Erledigung aller
Formalitäten zum Frühstücken beim Bäcker am Pier geschickt – es war einfach ein
Genuss. Der krönende Abschluss war dann die Regendusche im blitzsauberen
Waschraum – welch ein Kontrast zu Agadir in Marokko! Direkt am nächsten Tag kam
der Chef der deutschsprachigen Firma, um sich den Motor anzuschauen.
Es wurde eine nette Unterhaltung über Gott und die Welt der
Kanaren und die Schwierigkeit, den Spaniern hier Konkurrenz zu bieten. Aber was
den Motor betrifft: er schickt seinen Mechaniker. Der sollte in den nächsten Tagen mit einem Kompressionsmessgerät
vorbeikommen, und dann sollte entschieden werden, ob der Motor noch zu
reparieren sei. Die Ersatzteilbeschaffung sei halt etwas schwer und alte Motors
zu reparieren eine undankbare Aufgabe. Aber wir könnten uns beruhigen – er
würde uns helfen.
Stolzer Käpt`n nach Ankunft
Idyllische Hafenstimmung
Frohen Mutes
liehen wir uns ein Auto und erkundeten die schöne Insel Lanzarote. Benannt
wurde die Insel nach Lancelotto Malocello, der als (Wieder-)Entdecker der
Kanaren gilt. Der altkanarische Name der
Insel war Titerrogatra oder die roten Berge, er bezieht sich auf den Vulkanismus,
der die Insel mehr geprägt hat, als die anderen Kanaren. Eine weitere
Besonderheit ist der Einfluss des einheimischen Malers, Bildhauers und
Architekten Cesar Manrique, der auf seiner Heimatinsel wirkte und sich vehement
für Natur- und Landschaftsschutz einsetzte. Wir waren beeindruckt von der Sauberkeit
der Insel, alle Häuser strahlend weiß getüncht, man sieht ganz selten mal ein
farbiges Haus. Die Häuser und kleinen Kirchen bilden einen Kontrast zur
schwarzen Lava.
Ach ja, nach ein paar Tagen kam der Monteur, wegen der
Maschine. Netter Mensch, auch der. Fast schon in meinem Alter. Auch Deutscher, auch
mit Historie (ist ja schon spannend, wie jemand hier hängen geblieben ist), und
der schaute sich endlich auch den Motor und die Ölsauerei an. Ja, sähe schlecht
aus, da müsse man mal die Kompression messen – das Gerät sei unterwegs – schon
länger und heiß erwartet – aber wir wüssten ja: Spanien! Aber er besprach mit
mir die Möglichkeiten einer Reparatur und er werde die Ersatzteilbeschaffung
anfragen und die Kosten und Zeiten ermitteln. Also: bis in ein paar Tagen –
nach dem Wochenende!
Parallel streckten wir alle Fühler aus – ein großer
Freundeskreis war bereit, Infos zu besorgen, die Ersatzteilversorgung zu
recherchieren, nach Ersatzmotoren Ausschau zu halten. Vielen Dank an die
hyper-engagierten Hannes, Dieter, Marek, Klaus und Nadja und David. Die
Verbindungen waren gut. Aber die Ersatzteil Preise für das alte Hündchen waren
gesalzen.
Wir luden Bruce an, uns zu begleiten, so konnten wir uns für das Schleppen auf dem Atlantik bedanken. Wir fuhren in den Süden der Insel.
Die Dromedare warten auf ihren nächsten Einsatz
Castillo in Rubicon
Salinen für die Salzgewinnung. Das eigenartige Rot einiger Segmente ist auf den winzigen Salinenkrebs zurückzuführen.
Südlich des ehemaligen Fischerdörfchen El Golfo befindet sich ein teilweiser im Meer versunkener Krater des Vulkans Montana del Golfo, in dem sich 50 m entfernt von der Küste eine Lagune gebildet hat.
Die markante grüne Farbe der Lagune entsteht durch einzellige Algen, die sich dem hohen Salzgehalt angepasst haben.
Blick auf die Bucht neben der Lagune
Los Hervideros sind Lavahöhlen und bizarre Felsformationen, die durch das Aufeinandertreffen von glühender Lava und dem Meer entstanden sind.
Hier schiebt der Atlantik seine mächtigen Wellen bis an die Felsküste und die weiße Gischt spritzt auf und verschwindet brodelnd in den Höhlen – ein einzigartiges Schauspiel.
Wellenspiel an der Küste
In dem Ausguck gegenüber steht man genau über dem tosendem Wasser
Der Weinanbau ist auf den Kanaren einzigartig, die Reben werden in künstlich angelegten Mulden gepflanzt, damit sich dort das Wasser für die Wurzeln der Reben sammeln kann.
Weinanbau auf Lanzarote
Eine einzelne Weinrebe in der Mulde
Blick über den Weinanbau
Am Abend durften wir den Karnevalszug in Puerto del Carmen erleben. Im Februar herrscht auf den Kanaren wegen Karneval auch Ausnahmezustand. Die Kostüme sind aufwendig und phantasievoll und da keine Kamelle geworfen werden, hat man richtig Zeit sich diese anzuschauen. Viele Fotos sind wegen der schlechten Belichtung unscharf, haben aber ihren eigenen Reiz.
Das Mirador del Rio befindet sich auf einem 475 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Punkt der Steilküste des 600 m hohen Famaramamassivs. Der schon 1974 eröffnete Aussichtspunkt im typischen Stil von César Manrique in den Felsen integriert, auf rechte Winkel wurde im Restaurant mit Panorama Fenstern verzichtetet, alle Räume sind rund, auch das Treppenhaus und der Parkplatz.
Da war ja nicht mit zu rechnen: eine ganze Woche nach
Aschermittwoch feiern diese Inselleute ihren Karneval. Und wie! Wir kamen in
ein kleines, touristisches Städtchen, fanden – nach langer Suche – einen recht
illegalen Parkplatz an einem Hafen und suchten ersteinmal nach der Zugstrecke.
Was wir noch nicht gut drauf haben ist die Übersetzung spanischer Zeitangaben
in tatsächliche Uhrzeit. Aber im Laufe der Wartestunden nahm das Gedränge immer
mehr zu – wir waren also richtig - und
irgendwann: „der Zoch kütt!“ . Mein einsamer Ruf verhallten bedeutungslos!
Wir hatten uns alle drei auf ein Kleinstadtumzug
eingestellt, vielleicht mit kanarischem Hexentanz und kleiner Blaskapelle –
aber was hier aufzog, war völlig unerwartet. Gut, es fehlten die riesenhaften
Wagen des Rio Sambadroms, aber ansonsten…Da kamen Truppen in Kostümen einer
Pracht, die in Rio voll hätten mitgehen können, begleitet von Sambatruppen in
hundert Mann Stärke, natürlich ebenso nach Motto gekleidet. Puh – welche Arbeit
da drin steckte! Stark fand ich, das in den unglaublich fantasievollen Kostümen
hier nicht nur Models mit hochgetunten Extrembodys vortanzten, sondern meist
die gut situierten Frauen mittleren Alters, die auch das eine, oder andere
Ausmaß von Wohlleben aufwiesen. Und sie trugen ihre Figur, ihr Alter und ihre
Kostüme mit Grazie! Toll anzusehen.
(Auf Teneriffa soll der zweitgrößte Umzug der Welt
stattfinden – ein Teil war wohl hier auf Lanzarote dabei – und in den nächsten
Jahren sogar Rio über holen. Unfassbar!)
Nach 20 Gruppen war die Hälfte des Zuges vorbei und es
wurde zu dem lokalen Umzug, mit dem wir gerechnet hatten. Wir nutzten die Zeit,
um uns auf die Suche nach unserem Wagen zu begeben. Teufel noch eins – wo waren
wir? Wir wussten nur, der Wagen steht am Wasser. Wir rieten mehr als wir
wussten, wo es lang gehen könnte und siehe da- die Szene war spannend: da
standen noch ein paar Fahrzeuge, aber die meisten hingen schon am Haken der
Abschleppwagen – unser Nachbar ging gerade in die Höhe! Polizei allerorten. Wir
durch, leise ins Auto und nix wie weg. Dies war der Platz, an dem das Festzelt
aufgestellt wurde! Puh…Glück gehabt.
Das Mirador del Rio befindet sich auf einem 475 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Punkt der Steilküste des 600 m hohen Famaramamassivs. Der schon 1974 eröffnete Aussichtspunkt im typischen Stil von César Manrique in den Felsen integriert, auf rechte Winkel wurde im Restaurant mit Panorama Fenstern verzichtetet, alle Räume sind rund, auch das Treppenhaus und der Parkplatz.
Blick aus dem grandiosen Panoramafenster
Jassi brachte uns bei, wie man Panoramabilder macht
Blick auf die Insel `La Graciosa´ mit den Salinen
Unsere polnische Tramperin Claudia hat den ganzen Tag mit uns verbracht
Die Cueva de
los Verdes ist eine Lavaröhre die während eines Vulkanausbruchs vor etwa 4000
Jahren entstand und mit sieben Kilometern eine der längsten Lavatunnel der Erde
bildet. Im 17. Jahrhundert boten die Höhlen der Bevölkerung Schutz vor den Piraten.
Die raffinierte indirekte Beleuchtung und der gregorianischen Gesang lassen die Höhlen geheimnisvoll erscheinen.
In der großen
Halle werden bei guter Akustik Konzerte gegeben.
Der Eingang zur Grotte
Durch einen bepflanzten Eingang gelangt man über eine steile Treppe zu einem unterirdischen See, in dem eine weiße Krebsart lebt, die sonst nur in ozeanischen Tiefen von über 2000 Metern vorkommt und eine Länge von nur 1,5 cm erreicht.
Hunderte phosphoreszierende Krebse
Nach dieser dunklen Grotte erreicht man ein weißes Schwimmbecken mit türkisblauem Wasser rundum mit endemischen Pflanzen umsäumt – welch ein Kontrast!
Im Haus der Vulkane erhält man spannende Informationen zu vulkanischen Vorgängen.
Wir hatten Spaß im Spiegelkabinett
Auf meiner ersten
Wanderung bin ich begeistert von den unterschiedlichen Farben des
Vulkangesteins.
Hartmut bringt mich zum Einstieg der Wanderung und holt mich am Ende des Tages irgendwo ab - sehr praktisch
Gerne wandere ich ausgetrocknete Flussbette
1989 wurde
mit Mitwirkung von Cesar Manrique in einem alten Steinbruch ein phantastischer
Kaktuspark angelegt und 2 Jahre später eröffnet. Auf einer Gesamtfläche von 5000 Quadratmetern
gedeihen mehr als 10.000 Exemplare von 1400 Kakteenarten. Der Boden wird durch kleine
Vulkangesteine bedeckt, die den Tau speichern. Durch diesen Trockenfeldbau, der
auf Lanzarote auch in der Landwirtschaft üblich ist, haben Pflanzen die
Möglichkeit, auf der regenarmen Insel zu gedeihen.
Von der
restaurierten Gofio-Mühle, in der heute noch Maismehl gemahlen wird, hat man
einen schönen Ausblick auf den Kaktuspark.
Wieder einmal
Cesar Manrique und der Künstler Jesus Soto gestalteten Anfang der 1970er Jahre
ein verwinkelt gebautes Haus mit Swimmingpool und orientalischen Elementen. Wie
in einem Märchen aus 1001 Nacht fügen sich die weißen Mauern in die Höhlenwelt
der Lavaberge ein. Bei Dreharbeiten auf der Insel Lanzarote verliebte sich Omar
Sharif in das Anwesen und kaufte es vom gewitzten Immobilienmakler Sam Benady.
Der wusste um die Spielleidenschaft Omar Sharifs und forderte ihn einige Tage
später zu einer Partie Bridge heraus. Omar Sharif hatte keine Ahnung, dass
Benady europäischer Bridge-Meister war und verlor das traumhafte Haus wieder an
den Immobilienmakler. So hat - laut Legende, Omar Sharif das Haus nur wenige
Tage besessen und nie darin gewohnt. Der Name, LagOmar leitet sich aus der Geschichte
ab.
Das Omar Sharif Haus wurde in den Lavaberg gebaut
Zwischen den Stufen befindet sich Wasser
Wohnzimmer
Das Anwesen ist inzwischen ein Museum, das sich allabendlich in ein
Restaurant mit Bar verwandelt. Hier bei Mondlicht und Live-Musik zu sitzen und
den Blick über die sich im Pool spiegelnden Palmen schweifen zu lassen, ist
schon ein besonderes Erlebnis.
Am Tag ist die Bar geschlossen
Am Abend haben Jassi und ich uns einen Cocktail gegönnt
Auf der
ganzen Insel sind immer wieder Skulpturen
und Windspiele von César Manrique zu sehen, es ist schon toll, wie seine
Kunstwerke die Insel prägen. Im Jahr 1986 begann Manrique im malerischen Ort
Haria mit den Bauarbeiten für sein neues Haus, indem er die Ruinen eines alten
Bauernhauses verwendete und anpasste. Leider konnte César Manrique sein Werk
nicht vollenden, denn er starb 1992 mit 73 Jahren bei einem tragischen Autounfall.
2013 wurde sein Haus als Museum eröffnet. Es ist anrührend, durch sein Haus mit
vielen privaten Gegenständen zu gehen und sein Atelier unverändert zu sehen,
als würde er gleich wiederkommen und weitermalen.
Sein Auto aus den Siebziger Jahren
Mir hat das blau eingefärbte Glasfenster so gut gefallen
Es durfte nur außen fotografiert werden
Unsere erste
Woche auf Lanzarote war also richtig erholsam und voller schöner Eindrücke. Und
dann kam für uns der Hammer: Die deutsche Werkstatt, die uns eigentlich Hilfe
versprochen hatte, machte einen Rückzieher und nahm den Auftrag nicht an, sie
habe angeblich keine Kapazitäten mehr frei. Davon war, auch als wir von Marokko
aus Kontakt hatten, nie die Rede! Wahrscheinlich war ihnen der Motor zu alt.
Wir waren wie
vor den Kopf geschlagen und völlig frustriert. Wieder mussten wir von vorne anfangen
und suchten jetzt nach einem Motor, der so passend ist, dass wir das nur zwei
Jahre alte Getriebe nicht auch noch tauschen müssen. Hartmut bekam dann von der
Moody Owner Association den Tipp, dass der Beta-Motor passe. Er wird in England
hergestellt, eine Vertragswerkstatt gebe es auf Gran Canaria, also zwei Inseln
weiter, gut hundert Meilen entfernt. Wir nahmen Kontakt zur Werkstatt auf,
erhielten ein Angebot, überlegten lange hin und her und entschieden uns am 28. Februar dann den GAU abzunehmen und
einen neuen Motor zu bestellen. Wir mussten die Hälfte anzahlen und uns auf
eine Wartezeit von 6-7 Wochen einstellen. Wenn alles gut läuft solle der Motor Anfang
April in Las Palmas de Gran Canaria sein.
Tja – das war unser GAU. Hatten wir unser Budget
eingeteilt, dass alles an Defekten passieren könne, außer an Rigg und Maschine.
Das sind ja immer die dicksten Brocken. Aber wir berechneten den Reparaturaufwand,
ermittelten Teilepreise und erkannten (mit eurer Hilfe), dass die Teile auf 2000
– 2500 € ohne Kran und Lohn kommen würde – und dann ist das Ergebnis, dass du
einen alten Motor hast und nicht weist, was als nächstes an Defekten auftritt.
Ich denke, die Entscheidung zu einer neuen Maschine war grenzwertig, aber OK!
Also mussten
wir uns auf eine weitere Wartezeit einstellen. Zum Glück konnten wir uns auf
etwas freuen. Jasmin hat uns nach ihrer
halbjährigen Asienreise auf ihrer Heimreise Anfang März für eine Woche besucht. Vor drei Wochen
hatten wir noch die Hoffnung mit einem reparierten Motor gemeinsam segeln zu
gehen. Jetzt ergab sich vielleicht ein gemeinsamer Törn nach Gran Canaria.
Leider verabschiedete sich der stabile Nord/Nordost Wind und blies genau in
dieser Woche konstant aus dem Westen, also wieder aus der Richtung wo wir hin
wollten. Jasmin hatte schon in Hongkong ihren Rückflug nach Deutschland von
Gran Canaria gebucht. Doch es sollte nicht sein, nur mit halbem Motor konnten
wir die Fahrt nicht riskieren und Jassi buchte kurzerhand einen Inselhopper-Flug
von Lanzarote nach Gran Canaria, dieser Flug war billiger als die Fähre.
Dadurch wurden leider aus 7 Tagen nur 5 gemeinsame Tage.
Wir verbrachten
trotzdem eine schöne Zeit und waren froh unser Töchterlein wieder in die Arme schließen zu können.
Auf einer Küstenwanderung genossen wir das Schauspiel der Wellen.
Wir zeigten ihr die Sehenswürdigkeiten Lanzarotes und bewahrten den Höhepunkt, den Timanfaya-Nationalpark für den Schluss auf. In diesem jungen Vulkangebiet brachen von 1730 bis 1736 sechs Jahre lang die Vulkane aus und waren wegen der Menge und der langen Dauer die bedeutendsten in der Geschichte des Vulkanismus. Das große Areal, das heute das Lavameer einnimmt, gehörte vor den Ausbrüchen zum fruchtbarsten Teil Lanzarote. Nach der Katastrophe lagen 8 Millionen Kubikmeter Lava dort, wo zuvor kleine Ortschaften existiert hatten, insgesamt wurden 420 Häuser zerstört.
Es gibt auch weißen Strand auf Lanzarote
Vulkangestein
Auf dem Weg zum Piratenmuseum
Im Piratenmuseum
Auf einer Küstenwanderung genossen wir das Schauspiel der Wellen.
Wir zeigten ihr die Sehenswürdigkeiten Lanzarotes und bewahrten den Höhepunkt, den Timanfaya-Nationalpark für den Schluss auf. In diesem jungen Vulkangebiet brachen von 1730 bis 1736 sechs Jahre lang die Vulkane aus und waren wegen der Menge und der langen Dauer die bedeutendsten in der Geschichte des Vulkanismus. Das große Areal, das heute das Lavameer einnimmt, gehörte vor den Ausbrüchen zum fruchtbarsten Teil Lanzarote. Nach der Katastrophe lagen 8 Millionen Kubikmeter Lava dort, wo zuvor kleine Ortschaften existiert hatten, insgesamt wurden 420 Häuser zerstört.
Die unterirdische Hitze des Timanfaya-Vulkans reicht heute noch aus, um einen Heuballen zu entzünden ......
.....Wasser zu kochen
........und Hähnchen zu grillen.
In einer 14
km langen Busrundfahrt konnten wir die verschiedenen Farben des Lavameers bewundern.
Viel zu
schnell kam die Zeit des Abschieds und wir mussten Jassi wieder zum Flughafen
bringen.
Nach 4 Wochen
Lanzarote drehte der Wind wieder in eine
für uns günstige Richtung und wir machten uns abfahrbereit für die Fahrt nach
Gran Canaria. Wir erreichten die Marina in las Palmas telefonisch nicht und
schrieben eine Mail um uns anzukündigen. Und – wir erhielten eine Antwort mit
der wir wieder nicht gerechnet hatten: Der Hafen ist ausgebucht und voll, es
gibt keinen Platz für die nächsten drei Wochen, auch in unserem Fall nicht! Erbost
telefonierten wir mit unserer Werkstatt, Alfonso versprach uns sich darum zu
kümmern. Wir segelten schon mal 20 Meilen südlicher in den Hafen Rubicon, eine
moderner und recht teurer Hafen. Ich hatte die Natur etwas näher und konnte
besser wandern und joggen gehen. Jassi empfahl mir die App ‚Maps me‘, in der
auch die Wanderwege verzeichnet sind. Klasse, ich habe damit viele schöne Wege
gefunden, manche endeten aber auch in steilen Pfaden, die eher für Ziegen
begehbar sind.
Täglich schauten wir nachdem Wetter, Starkwind
und Flaute wechselten sich ab. Es dauerte weitere zwei Wochen bis wir die
erlösende Nachricht erhielten, dass nun endlich ein Platz für uns in Las Palmas
frei sei.
Wir freuten
uns auf die Fahrt, wir sollten raumen Wind haben, der manchmal abschwächt. Wir
fahren immer etwas verkrampft los, innerlich auf einen Kolbenfresser mit
qualmenden Motor wartend und sind erleichtert, wenn endlich die Segel gesetzt
sind.
Anfangs hatten wir schönen Wind und angenehme See, doch durch unsere lange Wartezeit war mein Gleichgewichtssystem so entwöhnt, dass ich von Anfang an seekrank wurde. In der Nacht schlief ich schlecht, da mich immer wieder die Funksprüche weckten.
Ich übernahm um 3.00 Uhr das Ruder und musste, wie befürchtet, die Einfahrt eines Verkehrstrennungsgebietes (wie eine Autobahn zwischen zwei Inseln) überqueren. Ein Segler soll dort zügig im 90 Gradwinkel durchfahren. Dieses Gebiet ist 10 Meilen breit, aus allen Richtungen kamen die dicken Pötte, die dort einfahren wollten. Ich hatte meine liebe Müh den Schiffen auszuweichen. Auch wenn ich sie anfunkte, änderten sie ihren Kurs nicht, müssen sie eigentlich auch nicht. Doch ich hatte Fahrt im Schiff und konnte manövrieren. Dann ließ der Wind nach und ich dümpelte nur noch mit 2 Knoten. Das ist so, als würde man mit dem Auto auf der Autobahnauffahrt mit Standlicht liegenbleiben! Ich weckte Hartmut und wir riskierten den Motor zu starten. Alle 5 Minuten öffnete ich den Motorraum, es qualmte nichts, Dichtungen und Kolben hielten, puuh, zum Glück. Wir werden auf jeden Fall unser Funkgerät mit einem AIS- Transponder aufrüsten, den Stress wollen wir uns nicht mehr antun.
Ein erschöpftes Vögelchen macht Pause und ließ sich sogar anfassen.
Anfangs hatten wir schönen Wind und angenehme See, doch durch unsere lange Wartezeit war mein Gleichgewichtssystem so entwöhnt, dass ich von Anfang an seekrank wurde. In der Nacht schlief ich schlecht, da mich immer wieder die Funksprüche weckten.
Ich übernahm um 3.00 Uhr das Ruder und musste, wie befürchtet, die Einfahrt eines Verkehrstrennungsgebietes (wie eine Autobahn zwischen zwei Inseln) überqueren. Ein Segler soll dort zügig im 90 Gradwinkel durchfahren. Dieses Gebiet ist 10 Meilen breit, aus allen Richtungen kamen die dicken Pötte, die dort einfahren wollten. Ich hatte meine liebe Müh den Schiffen auszuweichen. Auch wenn ich sie anfunkte, änderten sie ihren Kurs nicht, müssen sie eigentlich auch nicht. Doch ich hatte Fahrt im Schiff und konnte manövrieren. Dann ließ der Wind nach und ich dümpelte nur noch mit 2 Knoten. Das ist so, als würde man mit dem Auto auf der Autobahnauffahrt mit Standlicht liegenbleiben! Ich weckte Hartmut und wir riskierten den Motor zu starten. Alle 5 Minuten öffnete ich den Motorraum, es qualmte nichts, Dichtungen und Kolben hielten, puuh, zum Glück. Wir werden auf jeden Fall unser Funkgerät mit einem AIS- Transponder aufrüsten, den Stress wollen wir uns nicht mehr antun.
Gegen Morgen
brieste der Wind so sehr auf, dass wir die Genua treffen und einrollen wollten.
Doch die Genua ließ sich plötzlich nicht mehr einrollen, die Rolle blockierte.
Immer wieder etwas Neues! Zum Glück wurde der Wind nicht stärker, bis er am
Ende wieder einschlief.
Bei unangenehmen Schwell sind wir mit killender Genua und viel Schiffsverkehr die letzten 5 Meilen motort, immer wieder mit der Anspannung, hält der Motor? Im Hafenbecken haben wir dann schnell die ganze Genua aus der Nut gezogen und konnten sicher am 28. März in der Marina anlegen. Es macht wahrlich keinen Spaß immer unter dieser Anspannung unterwegs zu sein. Wir wünschen uns, bald mal wieder ohne Bauchgrimmen losfahren zu können.
Einfahrt nach Las Palmas de Gran Canaria
Bei unangenehmen Schwell sind wir mit killender Genua und viel Schiffsverkehr die letzten 5 Meilen motort, immer wieder mit der Anspannung, hält der Motor? Im Hafenbecken haben wir dann schnell die ganze Genua aus der Nut gezogen und konnten sicher am 28. März in der Marina anlegen. Es macht wahrlich keinen Spaß immer unter dieser Anspannung unterwegs zu sein. Wir wünschen uns, bald mal wieder ohne Bauchgrimmen losfahren zu können.
Die beiden Inhaber der Werkstatt,Antonio und Ruben, die unseren Motor bestellt haben sind extra zum Hafen gefahren um uns zu begrüßen, das hat uns gefreut. Sie meinten, Anfang April werde der Motor ankommen.
Wir liehen uns ein Auto und entdeckten die Insel Gran Canaria, die ganz anders aussieht als Lanzarote. Die annähernd kreisrunde Insel ist zweigeteilt in den feuchteren Norden und den trockeneren Süden wo sich die weißen Sandstrände befinden.
Die
kurvenreichen Straßen sind ein Traum für jeden Motorradfahrer, die Landschaft
mit den tief zerfurchten Barrancos und den bizarren, atemberaubenden
Felsformationen ist beeindruckend.
Schafherde
Nach einigen Tagen musste ich immer der Stadt entfliehen. Als wir kein Auto mehr hatten bin ich mit dem Bus manchmal 1-2 Stunden gefahren um in die herrliche Landschaft zu kommen. Ausgerüstet mit Wanderkarte und der App `Maps me` bin ich losgestiefelt.
Unser erster
Ausflug ging in Landesinnere und wir waren überwältigt von der
traumhaften Landschaft
Schafherde
Der
Grundwasserspiegel sinkt immer mehr
Umso wichtiger sind daher die
Wasserspeicher
Die
Felder, hier eine Bananplantage, werden großflächig mit zeltartigen
Netzen vor Wind und zu großer Sonneneinstrahlung geschützt
Viele
Häuser sind in den Barrancos in den Berg gebaut worden
Die
Häuser auf Gran Canaria sind oft lustig bunt
Playa de las
Nieves , idyllischer Kieselstrand im Norden der
Insel auch mal im strahlenden Sonnenschein
Die
Ureinwohner haben die zahlreichen natürlichen Höhlen vergrößert
und als Vorratshöhlen, Wohnhöhlen und Begräbnishöhlen genutzt.
Der
Barranco de Guayadeque mit seinen zahlreichen Höhlen gehört zu den
engsten und steilsten Tälern der Insel
Aufstieg
zu den Wohnhöhlen
Wohnhöhlen
Modelle
von Wohnhöhlen im kanarischen Museum Las Palmas
Die
Vorratshöhlen wurden mit dicken Steinplatten verschlossen
Gruselkabinett
– zahlreiche von Archäologen gefundene Skelette aus den
Begräbnishöhlen
Las
Palmas ist eine Großstadt mit 380.000 Einwohnern und liegt im
Norden, also im bewölkten und kühleren Teil der Insel. Wir waren
anfangs erschrocken über den riesigen, unpersönlichen und direkt an
der Stadtautobahn liegenden Hafen. Wir brauchten eine gewisse Zeit
bis wir uns eingelebt hatten.
Blick
auf einen Teil des Hafens
Jeder
Steg ist gesichert und hat eine eigene Zugangskarte
Trotzdem
wurden an einem Nachmittag und in der Nacht sechs Fahrräder geklaut.
Leider auch wieder eines von unseren, der mittlere Bolzen wurde beim
Klappfahrrad einfach rausgeschlagen, die zwei Fahrradteile wurden
mitgenommen und das unversehrte dicke Fahrradschloss hing noch am
Laternenpfahl.
Ein
wenig idyllischer Strand mit Blick auf die Ölbohrschiffe, die hier
gewartet werden
Leider
erzählte mir erst nach drei Wochen ein Mitsegler von der 1km langen
gelenkschonenden Laufbahn
Schade-
direkt an der Stadtautobahn gelegen
Die
Strecke wird viel genutzt und ich habe meinen Spaß mal wieder auf
Zeit zu laufen, jeweils an den Wendepunkten ist eine große
Digitaluhr – upps, was ist die Mutter langsam geworden, in meinen
besten Zeiten bin ich 5 Minuten pro Kilometer gelaufen, da bin ich
nun weit entfernt. Aber, ich werde mit jedem Mal schneller!
Das
Waschen ist aufwendig, wir haben für 7 Euro pro Waschgang eine 20
Kilo fassende Waschmaschine in einem Waschsalon in der Stadt gefunden
Das
tägliche gemütliche Frühstück an Bord
Im
Vorfeld hatte die Werkstatt uns angeboten den südlichen Hafen Puerto
Rico anzulaufen. Hier wäre der Hafen aber drei Mal so teuer gewesen.
Viel
Sonne aber der Ballermann Gran Canarias
Nach
und nach haben wir herausgefunden was die Stadt alles zu bieten hat.
Unsere
erste Woche in Las Palmas war die`Semana Santa`, die Karwoche. Die
Prozessionen zählen zu den bedeutendsten und typischen
Feierlichkeiten Spaniens. Die spanischen Christen tun Buße in der
Semana Santa. Vermummte Gestalten, trauernde Witwen leiten unter
dumpfen Trommelschlägen die Prozessionen durch die Stadt.
Die
Costaleros in ihren langen Kapuzenmänteln bestimmen die Mitglieder
der Bruderschaften (Cofrida)
Jede
Codrida hat ihr eigenes Gewand mit bestimmten Farben und Emblemen.
Die spitzen Mützen der Mäntel, die das Gesicht der Büßer bis auf
zwei Augenschlitze vermummen, waren eine Reaktion der Gläubigen auf
ein Verbot des Papstes im 14. Jahrhundert. Das katholische Oberhaupt
hatte damals die öffentliche Sühne verboten. Mit der Vermummung
versuchte man dies zu umgehen.
Die
Heiligenfiguren werden auf Wagen durch die Straßen geschoben
Es
herrschte eine andächtige aber auch etwas bedrückende Stille.
Fast
täglich fahren wir zum Platz der Santa Catalina, dort befinden sich
Museen, es beginnen die Fußgängerzonen – und ganz wichtig, man
hat von dort den besten Blick auf die Kreuzfahrtschiffe. Hartmut
schaut die sich so gerne an, dass ich gefrotzelt habe, ich werde ihm
zum 80. Geburtstag eine Kreuzfahrt schenken.
Der
Nordstrand Las Palmas – die vorgelagerten Riffe bilden ein
natürliches geschütztes -Schwimmbad
Der Hausberg von
Las Palmas
Blick
auf Las Palmas
Jeden
Samstag Vormittag gibt es auf dem Platz kanarische Folklore mit
abwechslungsreicher Musik und Tänzen.
Eine große Anzahl Musiker
Es
mischt sich jung und alt
Bändertanz
Am
Ende tanzen Hartmut und ich immer einen Wiener Walzer und manchmal
werde ich auch zu einem Tänzchen aufgefordert
Im
Stadtgebiet gibt es schöne Parks
Bei
dem Gitarrenkonzert von Musikschülern in einer Kirche waren wir die
einzigen auswärtigen Zuhörer – ein gelungenes Konzert
Vom
4.-6. Mai fand die Rallye Gran Canaria statt. Nicht nur der
rennsportbegeisterte Hartmut fuhr mehrmals am Tag ins Fahrerlager,
ich fand das auch spannend, eine Rallye zum Anfassen.
Es gibt hier ein schönes Tourist Office, nette, fachkundige
Damen mit Englischkenntnissen warten auf Hilfesuchende! Fachkundig? Sicher! Wir
haben nur nicht herausbekommen, in welchem Fach. Gibt es hier
Musikveranstaltungen? – keine Ahnung. Gibt es Theater? – da müssen sie im Netz
schauen. Wo erhalten wir Tickets? – keine Ahnung. Gibt es Wanderkarten/Wege? – was
wohl? Was passiert hier vor dem Haus auf dem Platz, direkt hier vorne wird eine
große Bühne aufgebaut? – keine Ahnung!!! Diese konsequent gesammelte
Ahnungslosigkeit hat uns ja doch überrascht.
Am nächsten Tag begann die Veranstaltung, das Motorsport Ereignis der
Inseln: die Rally Canaris, ein Lauf zur Europameisterschaft und die ganze Insel
steht Kopf, und vor der Tür des Touristoffice ist der Start und Zielbereich und
der ganze Platz ist zum Fahrerlager für alle Teams aus aller Welt auserkoren – und
die wissen nix. Stark!
Ich war erstaunt – kannte meine Frau nicht wieder – Ute
fand plötzlich Interesse an dem Geschehen, ließ sich von mir durchs Fahrerlager
führen, wandelte mit mir durch vergangene Zeiten und staunte über die Vorbereitungen
der Teams und Fahrer. Ja, auch die Fahrer müssen zB Reifenwechsel auf Zeit
trainieren – während einer Sonderprüfung geht es um jede Sekunde. Und wir
lernten ein englisch/deutsches Nachwuchs-Damenteam kennen und wurden ihre Fangemeinde,
und das für die nächsten Tage. Ute ging sogar mit mir zu einer Sonderprüfung,
die am Rande der Altstadt stattfand. Kurze 1,4km, hoch und runter durch die
meist engen Gassen, das Echo des kaum gedämpften Motorkreischens dieser
Rennwagen schallte von den Hängen zurück und abertausende von Zuschauern
verteilten sich im, und rundum des Tales, und diese Mischung aus Motorenlärm, Menschengebrüll
und aller Echos ließ einem das Bauchfell vibrieren. Auch für Ute ein sicher
einmaliges Erlebnis – oder? Unsere Mädels (Catie war ja erst 20, die Copilotin
Anne aber erfahren und schon 23!) waren leider nicht die schnellsten – das tat
unserer Begeisterung aber keinen Abbruch. Wir begleiteten dies Team bis zur
Siegerehrung (ein Ford hat übrigens gewonnen!!!)
Im
Fahrerlager konnte man beim Service zuschauen
Der
kleinste Teilnehmer – ein aufgemotzter Fiat 500
Der
Sieger vom Vorjahr
Ein
Kurzrennen wurde in der Altstadt gefahren. Wir stellten uns in eine
Kurve.
Zuschauer
in der Kurve
Jeder
Fahrer fährt die Kurve anders
Der
Vorjahressieger, der Russe A. Lukyanuk gewann auch in diesem Jahr das
Rennen
Den
zweiten erreicht mit knappem Vorsprung der Russe Nikolay Gryazin
Die
Deutschen Fabian Kreim und Frank Christian wurden Dritter
Unser
Herz gehörte aber von 92 Fahrzeugen die einige Frauencrew mit der
reizenden Britin Catie Munnings mit der deutschen Copilotin Anne
Katharina Stein.
Catie
hielt immer ein Schwätzchen mit uns
Ich
war dabei!!!!
Das Wahrzeichen Gran Canarias ist der 1813 m hohe Roque Nublo.
Der Roque Nublo
,das Wahrzeichen der Insel, aus der Ferne
Anstieg
zum Roque Nublo
Der
Roque mal ohne Wolken
Wir
werden mit einer herrlichen Aussicht belohnt
Wir verbrachten schöne Tage mit meiner Freundin aus Düsseldorf
Restaurant mit herrlichem Ausblick im Barranco de Guayadeque
Nach einigen Tagen musste ich immer der Stadt entfliehen. Als wir kein Auto mehr hatten bin ich mit dem Bus manchmal 1-2 Stunden gefahren um in die herrliche Landschaft zu kommen. Ausgerüstet mit Wanderkarte und der App `Maps me` bin ich losgestiefelt.
Von
San Mateo zum höchsten Berg Pico de las Nieves (1949 m). An dem Tag
bin ich 1000 Höhenmeter hoch und runtergekraxelt.
Im
Herbst letzten Jahres hat es hier einen Waldbrand gegeben
Caldera de Bandama - Wanderung auf dem Kraterrand
Immer wieder
diese herrlichen Blumenwiesen und Blumen am Wegrand
Es stellte
sich heraus, dass wir doch länger auf den Motor warten mussten und buchten
kurzentschlossen einen Flug und flogen sechs Tage nach Deutschland in Urlaub um
Familie und Freunde zu sehen. Die Tage waren sehr intensiv und überwältigend
und reichten leider nicht aus alle wiederzusehen, die uns am Herzen liegen.
Wieder zurück,
wurden wir von Woche zu Woche vertröstet, immer verbunden mit der Sorge ob der
Motor problemlos durch den Zoll kommt. Da haben wir die abenteuerlichsten
Geschichten zu gehört. Letztendlich haben wir zwei Monate auf den Motor
gewartet und uns insgesamt vier Monate mit dem Problem beschäftigt.
Wir
vertrieben uns die Zeit mit Museumsbesuchen, Stadtbesichtigungen, kleinen
Radtouren und lernten beim Stammtisch der deutschsprachigen Segler interessante
und nette Leute kennen. Uns wundert grundsätzlich, dass die Langfahrtsegler
wirklich nur dann segeln, wenn sie Strecke machen müssen, also keine
Sportsegler sind, z. b mal für einen Nachmittag rausfahren nur zum Segeln und
dann wieder umkehren. Oder einfach mehr zwischen den Inseln hin und her fahren.
Sicherlich fällt es uns deswegen so besonders auf, weil wir das schon seit
vielen Wochen nicht mehr können.
„Der Motor ist da!“ „ Wo?“ „Na, in unserer Werkstatt!“
Nicht zu glauben – er hängt nicht im Zoll? Wir sind sofort eingefahren und
fanden bei unseren strahlenden Mechanikern einen ebenso strahlenden, neuen,
roten Motor auf einer Europalette, den ich sofort umarmen musste. Das ist also unser
nächster Neubeginn!
Nach
2 Monaten Wartezeit kam der schicke rote Motor in Gran Canaria an - ohne die befürchteten Probleme beim Zoll
Es stellte sich heraus, dass auch hier ziemlich viel schief
gelaufen war. BETA muss ja die Moody 346/376 kennen und wissen, welche
Aufhängung und welche Adapter erforderlich sind – sie haben ja schon diverse
Boote ausgerüstet. Aber in England ist einiges schief gelaufen – wer weiß, wo
unser Originalmotor gelandet ist. Jedenfalls war er nach 6Wochen weg! BETA
schickte einen anderen, eilig mit Flieger! Der ist jetzt hier. (Die Geschichte
erfuhr ich, als ich mit Alonso SR. Über den, so aufwändigen, Einbau sprach).
Und man drückte uns ein neues Motorpanel in die Hand – zur Vorbereitung. Na ja
– aber das war ja völlig anders als das, wirklich, alte. So brauchte ich erst
einmal Ideen, wie einzubauen?
Ein paar Tage später kam der Umbau. Wir mussten das Schiff
ein letztes Mal mit Maschine zum Tank Quai tuckern. Da steht auch ein kleiner
Kran. Also, prinzipiell ist die Sache einfach: Steuerung ab – Cockpitboden ab
schrauben – Motor lösen – nach oben rausziehen – neue Maschine rein – anschließen
und alles wieder montieren. Aber einfach wäre uns, unserer Tour und unserem
Schiff nicht würdig. So war es!!! Die Motoraufhängung passte überhaupt nicht
und war so flach, dass der Motor auf dem Schiffsboden auflag. Außerdem hatte
die starke Hitzeentwicklung die Bowdenzüge der Lenkung verschmort. Ersatz nicht
vorhanden! Also Boot mit 2 Marinabooten zurück zum Liegeplatz (kostete pro
Hilfsboot 87€!!-eines wurde uns gnädigerweise erlassen). Die Alonsos mussten
neue Auflagen bauen – viel Arbeit. Und mir graute ein bisschen vor der
Rechnung. Die Lenkungskabel haben wir dann selbst versteift und soweit
repariert, dass wir bis zum Winter damit zurecht kommen sollten. Und dann wurde
die Montage fertig. Fertig? Nein! Ein kleines Unbill ließ die Welle vibrieren
und es tritt tropfenweise Wasser aus. Ein Tropfen per 15 Sekunden lass ich mir
noch gefallen, aber wenn sich das verstärkt, haben wir das nächste Problem. Die
Alonsos zeigten uns sofort die Dichtung die wir bräuchten (Schiff aus dem
Wasser, Welle ziehen, etc.) und ich hatte Mühe klarzumachen, dass wir eine
neuwertige, sauteure Volvodichtung drin haben.
Wir haben uns geeinigt. Wir tuckern mit Motor 12 Stunden nach Teneriffa
und beobachten das Tropfen. Wird es mehr, müssen wir zurück und das Boot muss
aus dem Wasser zur Reparatur (und sofort neuem Unterwasserschiff/Antifouling).
Wenn es bleibt, machen wir das im nächsten Segelwinter.
Der
Cockpitboden mit Lenksäule wurde hochgeklappt
Es
stellt sich heraus, dass die Ummantelungen der Lenkzüge verschmort
sind
Mit
einem Kran wird der alte Motor nach 3731 Betriebsstunden rausgehievt
Unser
Getriebe, das erst zwei Jahre alt ist wird an den neuen Motor
angebracht
Der
Motor wird in das Schiff gekrant
Der Hammer war allerdings – für mich – die angekündigte
Rechnung. Bei den Zoll/Umbau und Einbauproblemen war ich auf schlimmes gefasst.
Aber: es wurde uns die Rechnung mit dem vereinbarten Preis vorgelegt!!! Also,
das habe ich in meinem Leben mit Handwerksarbeiten noch nie erlebt! Tollll !
Dank an unsere Alonso Crew.
Atonio und Ruben, Vater und Sohn, haben gute Arbeit geleistet
Hier im
Hafen von Las Palmas haben wir viele Segler kennengelernt, die alle
immer wieder Reparaturen am Schiff haben und uns schon sagten: „Habt
Geduld, manjana heißt hier nicht morgen, sondern nicht heute!“
Nach
vier Monaten defektem Motor hatten wir am 25. Mai 2018 unsere erste
Probefahrt. Die Lenkung ist noch etwas schwer gängig, das muss noch
verstellt werden.
Zwischendurch hatten wir in Deutschland per mail einen AIS Transceiver
neuer Generation gekauft und mit einem Segelfreund/-nachbar, der kurz zu Hause
war, verabredet, dass er das Gerät mitbringt. Super – kein Zoll. Einbau,
Anschluss mit einer zweiten GPS Antenne in der Navi (darf man keinem zeigen!),
und mit anderen Nachbarn die Funktion getestet. Alles OK! Hat aber einen
Nachteil! Wenn ich jetzt mal wieder etwas aufschneiden will (klar, ich doch
nicht!), und mal gerade davon schwärme, wie heldenhaft ich Kap Horn gerundet
habe, braucht man bloß bei „Vesselfinder“ nachzusehen, um festzustellen, dass ich
im sicheren Hafen von Las Palmas vor mich hin träume. Ha?
Aber der Sicherheitsaspekt ist groß – man wird gesehen. Und
dies neue System lässt sich auch von der Großschifffahrt nicht ausblenden,
dafür ist das Signal zu stark. Wird Ute ruhiger wachen lassen!
Das hat gefehlt: fast alles ist bereit zum Verlassen der
Insel – war ja wohl lang genug hier – als Ute einen richtig schweren, grippalen
Infekt erwischt, der sie Tage hinwirft. So etwas hatte sie noch nie. Mich
wundert, dass ich selbst nicht angesteckt bin, aber kaum geht es Ute besser,
geht es bei mir los. Wir verlieren mal wieder 2 Wochen.
Wir sind immer noch nicht ganz fit, am 6.6.2018 soll es endlich nach Teneriffa weitergehen.
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